Von Zimbabwe und der Fahrt in den Caprivi
Von Zimbabwe und der Fahrt in den Caprivi
Samstag, 26. April 2014
Beitbridge
Der einzige Grenzübergang von Südafrika nach Zimbabwe ist uns ja schon bekannt und doch stellen sich uns immer wieder die Nackenhaare, wenn wir an das Gedränge vor den Schaltern, das chaotische Gewusel rund um die zahlreichen Gebäude denken. Doch es gibt keine andere Möglichkeit nach Zimbabwe zu gelangen und zudem wollen wir ja hier unser Carnet de Passages (Zollpapiere für das Auto) umstempeln, um wieder für ein Jahr in Ruhe und Frieden mit unserem Auto reisen zu können. Es kommt wie es kommen muss und der völlig desinteressierte südafrikanische Zollbeamte bezichtigt uns nach dem Hineinschieben unserer Pässe in das magische Kästchen, eines illegalen Aufenthaltes in Südafrika. Diese Situation hatten wir ja schon an der Grenze zu Lesotho erlebt, sind auch eigentlich darauf vorbereitet, aber seine Aussage nicht ausreisen zu dürfen, schockt uns dann doch ein wenig. Unsere zuvor bei der Einreise in Upington mühsam ergatterte Visverlängerung wird nicht akzeptiert, sei noch in Bearbeitung und solange das Verfahren hängig sei, könne man das Land nicht verlassen. Was folgt ist wieder einmal eine der typischen afrikanischen Lachnummern oder auch Trauerspiele, denn nach mehrmaligem Schalterwechsel gelangen wir endlich zu einer etwas freundlicheren und offensichtlich auch ranghöheren Beamtin und bekommen endlich eine einigermassen klare Auskunft. Wir könnten ausreisen wenn wir eine Strafe für illegalen Aufenthaltes in Südafrika bezahlen würden, was aber hier nicht möglich sei und daher ein Papier unterschreiben sollten um diesen Betrag dann bei einer nächsten Einreise zu begleichen hätten. In unserer momentanen Situation bin ich eigentlich bereit alles zu unterschreiben, sei es auch nur um diesen schauerlichen Ort möglichst schnell in Richtung Norden verlassen zu können. Endlich scheint alles erledigt zu sein und wir reisen ohne weitere Probleme in Zimbabwe ein.
Unterwegs in Zimbabwe
Auf dem Weg nach Bulawayo biegen wir in Gwanda ab und erreichen nach Stunden einsamer Fahrt auf schlechten Pisten den Matobo National Park. Das Zentrum der Matoboregion bildet heute der 425 km² grosse Park mit seinen reizvollen Granitformationen deren zahlreiche kugel- und kegelförmigen Gebilde, wie von Geisterhand platziert, in der Landschaft liegen. Zur jetzigen Jahreszeit und der in allen Grüntönen schimmernden Vegetation, ergibt sich eine traumhafte Landschaft, die sich auch noch malerisch im Wasser des vollen Maleme Dams spiegelt. Auf einem der höchsten Granitkegel ruhen die Gebeine des britischen Eroberers Cecil Rhodes unter einer schlichten Bronzeplatte, dessen Platz er bezeichnenderweise „View of the World“ nannte.
Wir übernachten auf der Dam-Campsite alleine auf weiter Flur, es scheinen keine anderen Besucher im Park unterwegs zu sein. Wie überall im Land sind auch hier zaghafte Versuche zur Renovation der Einrichtungen angefangen, doch ausser halbleerer Farbkessel und eingetrockneter Pinsel in einer Ecke stehend, deuted nichts auf einen grundlegenden Aufschwung hin.
Auf der Fahrt weiter in den Norden passieren wir die meisten Verkehrskontrollen fast ohne Probleme. Nur ein überaus eifriger und ebenso korrekter Polizist meinte die Verkehrstüchtigkeit unseres Toyotas überprüfen zu müssen und kommt dabei auf die Idee unser Rückfahrlicht in Aktion sehen zu wollen. Normalerweise wäre das ja kein Problem, doch genau dieses Licht funktioniert seit geraumer Zeit nicht mehr und ich frage mich heute noch wie er genau das zu wissen schien. Alles diskutieren hat natürlich keinen Sinn, denn wo er Recht hat, hat er recht und bekommt auch den von ihm geforderten Betrag ohne Murrren unsererseits ausbezahlt. Natürlich gegen Quittung, versteht sich.
Wieder einmal durchfahren wir den Hwange National Park in seiner vollen Länge, vom Main Camp im Osten, über Sinamatella zum Robins Camp im Westen. Wie wir schon befürchtet hatten, bekommen wir auf der ganzen Strecke wenige bis gar keine Tiere zu Gesicht. Das Gras steht teilweise bis zwei Meter hoch und der Busch neben der Piste ist blickdicht zugewachsen. In jeder noch so kleinen Senke hat sich das Regenwasser der letzten Wochen zu kleinen Seen gesammelt und die Elefanten und Büffelherden sind nicht auf die pumpenbetriebenen Wasserlöcher angewiesen. Trotzdem geniessen wir die Fahrt wie auch den genialen Übernachtungsplatz in Sinamatella mit seinem traumhaften Weitblick in das weit unten gelegene Tal.
In Pandamatenga passieren wir ohne Probleme die Grenze zu Botswana, ein weiterer Schritt in Richtung Namibia und unseres anstehenden Heimaturlaubes ist getan.
Kurz in Botswana
Wir verbringen eine Nacht auf der Campsite der alteingesessenen Chobe Safari Lodge, gönnen uns das abendliche Buffet das keine Wünsche offen lässt und dazu verleitet, viel zu viel in sich hinein zu stopfen.
Zurück in Namibia
Da wir etliche Zahnarzt Termine in Windhoek vereinbart haben sind unsere Reisetage gezählt und wir fahren bei Ngoma Bridge in Namibia und den Caprivi ein. Der diensthabende Immigration Officer hat offensichtlich einen seiner guten Tage und wir bekommen ohne Probleme die von uns gewünschten 90 Tage Aufenthaltsdauer.
Auf dem Weg nach Grootfontein stoppen wir beim Historic Living Village der hier ansässigen Bushmen, Ju/‘Hoansi-San, lassen uns ihr vormaliges Leben vorführen und lernen ohne Streichhölzer Feuer zu machen und Fallen zu stellen. Wer weiss, vielleicht ist man ja mal auf diese Überlebenstechniken angewiesen, doch vorderhand funktioniert unsere moderne Technik immer noch einwandfrei und wir müssen unser Nachtessen nicht mit Pfeil und Bogen erlegen. Der kleinen Bevölkerungsgruppe der San wurde mehrheitlich die Grundlage ihres althergebrachten Daseins entzogen und somit bleibt ihnen nichts anderes übrig als sich in Form eines Living Museums den Touristen darzubieten.
Auf unserem weiteren Weg nach Windhoek besuchen wir noch kurz unseren alten Schweizer Bekannten Fritz in Omaruru, wollen wissen wie sein Leben verläuft oder ob er etwa schon sein schmuckes Häuschen hat verkaufen können.
In Windhoek angekommen, schliesst sich für uns der Kreis der vergangenen Reise. Wieder ist ein Jahr vorbei und wir nehmen uns die Zeit, bei Christina und Andreas auf Elisenheim, das Ganze noch einmal Revue passieren zu lassen. Natürlich treffen wir wieder, wie hier immer schon, auf andere Reisende der verschiedensten Herkunft und die Tage vergehen mit den üblichen Stadtbesuchen und anstehenden Zahnarztterminen viel zu schnell. Ich verspüre einen gewissen Druck den weiteren Verlauf unseres Reiselebens endlich auf die Reihe zu bringen und bin in diesen Tagen oft mit meinen Gedanken beschäftigt.
Vor unserer Abreise in die alte Heimat am 19. Mai treffen noch Moni und Michel für einen kurzen Besuch in Namibia ein. Die wenigen Tage mit guten Freunden zu verbringen werden uns sicherlich gut tun und uns helfen sich auf den anstehenden Besuch in der Schweiz einzustimmen.
Liebe Grüsse aus Windhoek