letzte tage
letzte tage
Das Lagerfeuer ist erloschen
Sonntag, 22. April 2012
Etwas früh treffen wir in der Umgebung von Fremantle ein. Nach dem Motto lieber zu früh als zu spät nehmen wir die letzte Woche vor unserer Abreise aus Australien in Angriff. Die Tage voller Abenteuer sind ja schon längere Zeit vorbei und hier an der Küste spielt es keine Rolle auf welchem Campingplatz man nächtigt und an welchem Strand man in der Sonne faulenzt.
Die Westküste nördlich sowie südlich von Perth ist vollends zugebaut mit schicken aber meist geschmacklosen Häusern im Villenstil. Fast jedes dritte Haus scheint unbewohnt und wurde wahrscheinlich nur aus Spekulationsgründen möglichst nahe an die Küste gestellt. Da stehen sie nun, ganze Wohnviertel in Reih und Glied. Die spärlichen Grasnarben um die Grundstücke sind von von jeglichem Unkraut gesäubert, dem Rest an Ambiente oder Phantasie im Gartenbau ist mit der Giftkeule der Garaus gemacht worden. Jedes dieser Häuser kostet mehr als eine Million Dollar und alle hoffen auf den grossen Gewinn bei einem Verkauf in einigen Jahren. Die Miningindustrie mit ihrem unermesslichen Reichtum an Rohstoffen und den unwahrscheinlich hohen Gehältern für die Angestellten lässt diese Traumwelt hier in Westaustralien entstehen.
Je mehr wir uns der Metropole Perth nähern umso höher schlagen die Ausgaben für Über-nachtungen auf den Campsites zu Buche. Bis Ende Monat wird noch der Osternferienpreis verlangt obwohl am nächsten Montag die Schule wieder beginnt. Pech für alle die jetzt hier nächtigen müssen, denn Preise von 50 Dollar für eine Nacht sind an der Tagesordnung.
Ich versuche, mich nicht allzusehr aufzuregen um die letzten Tage trotzdem geniessen zu können.
Frauis treffen auch in der Gegend ein und wir verbringen die letzten zwei Tage mit ihnen auf einem Platz südlich von Fremantle.
Am Donnerstag besorgen wir uns ein Mietauto und suchen für die letzten drei Nächte eine B&B Unterkunft.
Am Freitagmorgen entsteht kurz noch etwas Hektik bevor wir in den Hafen aufbrechen um den Toyo in den Container zu stecken. Kühlschrank leeren, alles Wichtige wegräumen und gut verstecken, usw., es gibt im letzten Moment doch noch viel zu tun.
Unterdessen habe ich schon etwas Erfahrung mit Containerverschiffung gesammelt und nach knapp zwei Stunden steht er also in seinem Häuschen. Der Container wird abgeschlossen und versiegelt und mit dem heutigen Stempel im Carnet vom Zollamt ist die ganze Sache schon überstanden.
Nahezu 42000 Kilometer brachten wir erfolgreich hinter uns, 5730 Liter Diesel wurden getankt und verbraucht und 88 Liter Motorenöl wurden gewechselt. Nicht ein einziges Mal wurden wir von der Polizei angehalten und kontrolliert was im Gegensatz zu Afrika schon fast unglaublich erscheint.
Wir haben vieles erlebt und gesehen, sympathische Australier und ihre grenzenlose Gastfreundschaft kennengelernt und sind glücklich dieses Jahr so gut gemeistert zu haben.
So richtig gepackt oder gefesselt hat es uns trotzdem nicht und im Vergleich zu all unseren vergangenen Afrikareisen rutscht Australien eindeutig in der Bewertung in den Hintergrund.
Vielleicht ist das Land zu einfach zu bereisen, oder die Distanzen zwischen den Sehens-würdigkeiten zu gross, oder einfach zu leer?
Wir haben uns nach einem intensiven Jahr des Reisens diese Fragen gestellt und es tatsächlich herausgefunden.
Wer es wirklich wissen will, muss uns, wenn wir die kurze Zeit in der Schweiz sind, einfach einladen und er wird mit authentischen Geschichten über diesen riesigen Kontinent belohnt werden.
See ya guys in Switzerland